3 Tage - 5 Etappen – 80 Kilometer
An alle TVRler: Sorry, dass dieser Blog etwas länger wird ... einfach unzählige Impressionen:
Eine grandiose Kombination und Laufreise aus Kultur, Geschichte und Sport erwartete mich letztes Wochenende. In einem Podcast erfuhr ich zu Beginn des Jahres von diesem Laufevent namens „Brüder-Grimm-Lauf“. Dieser führt von der Geburtsstadt Hanau der Gebrüder bis nach
Steinau, wo sie viele Jahre ihrer Jugend verbrachten. Doch wie kommt man laufend von Hanau nach Steinau? Ganz einfach:
Freitagabend 16km, Samstagvormittag 13km, Samstagnachmittag 16km, Sonntagvormittag 17km und Sonntagnachmittag 18km.
Die erste flache Etappe (Rotkäppchen) lief mit einer Pace von 4:02/km ideal - die darauffolgende Nacht, die zusammen mit ca. 100 anderen Verrückten in einer Turnhalle erfolgte, lief so semi-ideal. Egal, Startschuss zur Dornröschen-Etappe: Nun kamen auch noch Höhenmeter im wunderschönen Taunus hinzu: Pace 4:13/km über Stock und Stein ... 5 Stunden Pause bis zum nächsten Startschuss. Wie sollte das gehen? Wie alle anderen 449 Läuferinnen und Läufer versuchte ich es mal mit der Kombi: Essen, Trinken und Power-Napping.
Die Temperaturen stiegen bis zum Nachmittag auf 25 Grad an ... was sollte da schon passieren? Nach einem Kilometer über Feldwege dachte sich ein Fohlen auf der Koppel "ich will auch mit" und rannte voller Power durch einen Zaun auf unsere Strecke. Anschließend sprang der Hengst über den Zaun. Daher wohl die Redewendung: Mit einem gehen die Pferde durch. Hört sich lustig an, war es aber nicht. Das Läuferfeld achtete auf jede Reaktion der Kaltblüter, die mindestens 3km mit uns liefen, bevor es über eine kleine Holzbrücke in ein Waldstück ging. Trotz des Adrenalin-Kicks zu Beginn stand am Ende der Schneewittchen-Etappe eine Durchschnittspace von 4:15/km zu Buche.
Barfuß auf einer Tartanbahn austraben, zu jeder freien Sekunde Dehnen, Nudelparty und nach ein bisschen Schlaf hatte ich am Sonntagmorgen den Gedanken: das Ziel ist so nah ... und doch so fern! Nun stand die sogenannte Königsetappe an: mit Abstand die meisten Höhenmeter ... im Volksmund die „Frau Holle-Etappe“; in Läuferkreisen die Frau HÖlle-Etappe. Neben all dem Spaß und den inspirierenden Gesprächen auf und neben der Strecke, hatte ich trotzdem einen Blick auf die Gesamtwertung: Top10 und Platz 3 in der Altersklasse 35. Nach 1:14h (Pace 4:22/km) war auch die vorletzte Etappe eingetütet. Noch einmal Leiden unter dem Motto: Hänsel und Gretel begleiteten mich auf einer (Tor)Tour mit Hitze, Schwindel und purem Stolz im Ziel.
Gesamt 5:36h (4:12/km Durchschnittspace)
Tränen der Schmerzen, Erleichterung und Stolz konnte ich nicht zurückhalten ... genauso wie viele andere Finisher!