Der TVR läuft Marathon und unsere Athleten nehmen Euch mit:
Es erwartet Euch ein etwas anderer und definitiv ausführlicherer Bericht aus den Reihen unserer Läufer, die ihren Heimatverein in den letzten Monaten in ganz Deutschland vertreten haben. Freut Euch auf vier Erfahrungsberichte von Anikas allererstem Marathon in Köln, Seppos neuer persönlicher Bestleistung in Berlin, Bastians Gefühlsachterbahn beim benachbarten P-Weg und Sebastians Halbmarathon quer durch München.
Die Abteilung Breitensport gratuliert allen Läufern für diese grandiosen Leistungen. Wir sind uns sicher, dass wir in Zukunft noch mehr von Euch hören werden. Und wessen Interesse durch diese Berichte geweckt wurde, der ist herzlichst eingeladen unter dem folgenden Link der "TVR läuft" WhatsApp Gruppe beizutreten, um mit vielen Sportbegeisterten im Austausch zu sein -
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Erster Marathon-Lauf in Köln (Anika Ochel berichtet)
Als beim TVR-Laufkurs am 16.03.2024 mein geheimer Plan enttarnt wurde, im Oktober meinen ersten Marathon zu laufen, fühlte sich das noch ziemlich weit weg an. Jetzt liegt der große Tag schon hinter mir und der Weg dahin war einmalig! Im Oktober 2023 bin ich meinen ersten Halbmarathon gelaufen - einfach so für mich. Am gleichen Tag fand der Köln Marathon statt und ich hab mich direkt für das kommende Jahr angemeldet. Ein Jahr Vorbereitungszeit klang machbar für mich. In den ersten Monaten trainierte ich hauptsächlich mit Blick auf den Silvesterlauf - nach Gefühl und Laune. Nach dem Laufkurs unterstütze mich Sebastian bei meinem Trainingsplan und mein Training wurde strukturierter. Auch das große Laufbuch von Herbert Steffny habe ich verschlungen und viele wertvolle Tipps mitgenommen. So lief ich in jeder freien Minute über die Sauerländer Rad- und Waldwege, schnürte bei Wind und Wetter die Laufschuhe und holte sogar Brötchen im Laufschritt. Über die Monate lernte ich gefühlt jede Kilometermarke um meine Wohnung kennen, fand heraus was man vor/auf/nach stundenlangen Läufen besser nicht isst und stellte fest, dass man nicht völlig verrückt wird, wenn man 25x ums Oberbecken rennt.
Das Spagat-geschädigte rechte Bein hat mir während des Trainings immer wieder Schmerzen und Sorgen bereitet und mich ausgerechnet in der Woche vor dem großen Tag zu einer kompletten Trainingspause gezwungen. Geschadet hat die Zwangspause aber nicht - ganz im Gegenteil! Als es darauf ankam, hat das Bein gut durchgehalten und mich über 42,2km durch Köln getragen.
Am 06.10. war der große Tag dann endlich da! Die Stimmung in Köln war unglaublich mitreißend und motivierend. Besonders beflügelt hat mich mein wunderbarer mitgereister Fanclub, der die ganze Zeit durch Köln gependelt ist, um mich an möglichst vielen Stellen anzufeuern. Von dieser Energie erfüllt, lief ich (fast) die kompletten 4:41:33 Stunden mit einem breiten Grinsen im Gesicht!
P.S. Jede, die jetzt darüber nachdenkt auch mal einen Marathon zu laufen: Machen! Kann ich nur empfehlen :-)
Persönliche Bestleistung in Berlin (Sebastian Vollmers berichtet)
Seit der Zusage vom 6.12.2023 für den Berlin Marathon fieberte ich diesem epischen Event entgegen. Was eine Ehre genau beim 50-jährigen Jubiläum in der Hauptstadt laufen zu dürfen. Seit Jahresbeginn wurde sportlich alles darauf ausgerichtet, um an diesem Tag einen rauszuhauen und die Früchte aus monatelangem Training zu tragen. Der riesige Startbereich im Tiergarten wäre mir fast zum Verhängnis geworden. Mein Startsektor „B“ musste gesucht und gefunden werden, allerdings hatten über 50.000 Läuferinnen und Läufer dieselbe Idee. Nachdem ich über 10 Minuten lang Slalom durch die Menschenmassen laufen und über zwei Zäune springen musste, ertönte „30 seconds to start“.
Apropos Menschenmassen: Bei strahlend blauem Himmel standen an den Straßenrändern über 42km begeisterte Marathon-Fans, die einen ununterbrochen gepushed haben. Was ein atemberaubendes Gefühl. Das Ziel nach Cuxhaven 2020 noch einmal die 3h-Marke zu knacken, war fest eingeplant. Insgeheim hoffte ich natürlich, die damaligen 2:54:55 zu unterbieten. Die ersten 30 km liefen in 2:00:14 (pace 4:01) ideal. Mit diesem Puffer konnte ich die einmalige Zielgerade durch das Brandenburger Tor, den Endspurt über den blauen Teppich und über die finale Ziellinie komplett genießen - 2:51:56 (pace 4:05) - neue persönliche Bestleistung.
Die Anmeldung für das Losverfahren 2025 ist bereits schon raus.
Marathon-Kombi in den heimischen Wäldern (Bastian Albers berichtet)
Die großartige Stimmung beim P-Weg nur einen Tag erleben? Das reichte mir dieses Jahr nicht aus. Daher entschied ich, mich für die „Lange Kombi-Wertung“ anzumelden. Bei dieser Wertung wird am Samstag ein Marathon (42,2 km mit ca. 1150 Höhenmetern) gelaufen und am Sonntag sind auf dem MTB 93 km mit 2600 Höhenmetern zu absolvieren.
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Los ging es am Samstag, den 14.09. bei bestem Laufwetter um 9 Uhr im Zentrum von Plettenberg. Von hier ging es am Krankenhaus entlang über das Tanneneck und auf der anderen Seite wieder bergab nach Pasel. Nachdem der Nachbarort durchquert wurde, ging es auf der gegenüberliegenden Seite steil bergauf zur Hohen Wibbecke. Mit ordentlichem Puls oben angekommen merkte ich beim Blick auf die Zwischenzeit, dass ich viel schneller unterwegs war als eigentlich angepeilt. Nach einem langen Downhill zur Blemke ging es für die Läufer weiter entlang der Lenne Richtung Ohle und Hilfringhausen. Hier ging es in den letzten größeren Anstieg Richtung Selscheid und weiter zur Hohen Molmert. In diesem Anstieg stellte ich fest, dass der Ofen nicht mehr lange brennen sollte und die Speicher fast leer waren. Mit letzter Energie über den Berg gekämpft und jetzt nur noch bergab ins Ziel, dachte ich mir. Doch, dass dieses anders als beim Biken kein Vergnügen ist, musste ich schnell feststellen. Jeder Schritt schmerzte und 1 Meter Laufen fühle sich an wie 10. Aber wer vorher nicht hören will muss hinten raus halt fühlen. Mit letzter Kraft und kurz vor Krämpfen war ich heil froh wieder im Zentrum von Plettenberg angekommen zu sein und gepuscht von den zahlreichen Zuschauern entlang der Strecke nach einer letzten Runde durch die Innenstadt ins Ziel am Alten Markt einzulaufen. Mehr als glücklich aber auch mindestens genauso ausgepowert erreichte ich nach nicht ganz 42 km das Ziel mit einer Zeit von 3:32:28 Stunden. Dieses bedeutet einen sehr guten 8. Platz in der Gesamtwertung von allen Marathonläufern und einen 3. Platz in der Kombi-Wertung. Nun galt es den Körper möglichst gut zu regenerieren um diesen Podestplatz am Sonntag auf dem MTB möglichst zu verteidigen.
Am Sonntag ging es dann mit Andy und Sebastian um 8 Uhr mit dem Bike Richtung Plettenberg, wo um 9 Uhr der Startschuss für die 93 km auf dem MTB fallen sollte. Die Strecke zur Startlinie wollte ich nutzen, um die Beine so gut es ging zu lockern. Doch kurz vor der Ortschaft Siesel betätigte ich die Schaltung, aber nichts passierte. Hektisch versucht ich den Schaden vor Ort zu reparieren, mit meinen bescheidenen technischen Fähigkeiten leider vergebens. Andy und Sebastian machten sich auf den Weg nach Plettenberg, um pünktlich am Start zu sein, während es für mich im Sprint zurück nach Rönksen ging, um das Rad zu Hause mit dem passenden Werkzeug zu reparieren. Da auch dieses nicht zum Erfolg führte, rief ich als letzte Hoffnung Marco Bölker an, der seinen Start kurzfristig krankheitsbedingt absagen musste. Marco hatte sein MTB einsatzbereit im Keller stehen und leihte es mir kurzerhand aus. Als der Startschuss des Rennens schon erfolgt war, brachte mich Papa Hans-Walter so schnell es ging mit dem Auto nach Plettenberg. Doch ab Leinscheide war die Straße leider schon gesperrt. Also ging es wieder im Sprint mit dem Rad Richtung Startlinie. Diese überquerte ich mit ordentlich Puls, einem geliehenen MTB und 17 Minuten Verspätung. Trotzdem war ich froh, überhaupt noch am Rennen teilnehmen zu können. Auf dem Weg zur Hohen Wibbecke konnte bereits der erste Fahrer eingeholt werden, was viel Motivation für die weitere Aufholjagt gab. Oberhalb von Birnbaum dann der nächste Schockmoment: irgendwas zischt doch da! Die Panne am Hinterrad dichtete sich dank der Dichtmilch nach einer Weile von selbst wieder ab. Mit einem Minimum an Luftdruck erreichte ich so eben die Verpflegungsstelle beim Messingwerk, wo zum Glück eine Standpumpe parat stand. Mit vollem Luftdruck im Hinterrad machte ich mich wieder auf den Weg, um einen Starter nach dem anderen zu überholen.
Die Beine wurden eigentlich immer besser, so fand ich richtig Spaß daran, das Feld von hinten aufzumischen. Ohne weitere Pannen erreicht ich nach 5:01:14 Stunden brutto (4:43 Stunden netto) als 41. in der Gesamt- und als 3. in der Kombiwertung das Ziel. Sollte es also trotz der Probleme noch zum Podium bei der Kombi-Wertung gereicht haben? Nicht ganz. Mir fehlten ca. 6 Minuten auf den 3. und 13 Minuten auf den 2. Platz der Kombi-Wertung. Im Nachhinein sicher ärgerlich, wenn man die 17 Minuten Startverzögerung bedenkt, aber ich war mehr als glücklich diese Herausforderung überhaupt beenden zu können.
PS: Und man braucht ja auch noch Ziele für das nächste Jahr ;-)
Bei Regen und Kälte durch die bayerische Hauptstadt (Sebastian Poggel berichtet)
Mitte Oktober nahm ich am Generali München Marathon auf der Halbmarathonstrecke teil. Läuferkollege Johannes Huß begleitete mich freundlicherweise bei dieser recht kurzfristig geplanten Aktion. Schon die Anreise am Vortag begann mit einer spontanen Herausforderung: Zugausfall ab Finnentrop. Ein schneller Blick in die DB App und neue Planung der Anreise. Mit mehreren Umstiegen, fantastischen Regionalzügen und dem geplanten ICE ab Frankfurt hat dann doch noch alles recht reibungslos geklappt und trotz der Umstände erreichten wir beiden die bayrische Landeshauptstadt gut gelaunt in den Abendstunden.
Das Wetter am Sonntag meinte es anfangs nicht gut mit den Läuferinnen und Läufern. Vor dem Start regnete es kräftig und ich war bereits vor den ersten Schritten auf der Strecke durchnässt. Die kalten Temperaturen machten den Start zusätzlich unangenehm. Doch das Lächeln auf dem Gesicht verriet: Der Regen konnte der Vorfreude auf dieses besondere Event nichts anhaben. Der Startschuss fiel am Chinesischen Tor im Englischen Garten. Eine Kulisse, die nicht nur Läuferherzen höherschlagen lässt. Von dort führte die Strecke durch die schöne bayerische Hauptstadt, vorbei an historischen Wahrzeichen und dem Marienplatz, bevor die Läufer schließlich im Olympia-Park das Ziel erreichten. Wegen Baumaßnahmen endete die Strecke in diesem Jahr nicht mit einem Zieleinlauf in das Olympiastadion. Auf der Uhr konnte ich eine Zielzeit von 1:52:48 Stunden verzeichnen.
Trotz des Regens herrschte entlang der Strecke eine fantastische Stimmung. Die Straßen waren voll von Fans, die mit selbstgemalten Plakaten, Trommelgruppen und DJs für die nötige Motivation sorgten. Ich war von der Unterstützung der Zuschauer überwältigt: „Es ist unglaublich, wie viele Menschen trotz des Wetters draußen waren und uns angefeuert haben. Das hat einen riesigen Unterschied gemacht!“ Der diesjährige München Marathon verzeichnete einen Teilnehmerrekord mit über 27.000 Läuferinnen und Läufern in verschiedenen Disziplinen. Diese Begeisterung zeigt vor allem, dass auch die Läufe im Süden des Landes ein absolutes Highlight im Laufkalender sind. Mir war ganz klar: Dieses Event ist definitiv eine Wiederholung wert.